„Sprache in Politik und Gesellschaft“ lautet das Thema der Jahrestagung des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, die in diesem Jahr vom 9. bis 11. März digital stattfindet. Im Fokus steht die Wechselbeziehung zwischen Sprachgebrauch bzw. sprachlichem Handeln und der gesellschaftlich-politischen Wirklichkeit.
In unserer aktuell politisierten Zeit werden Gewissheiten infrage gestellt, die den sozialen Zusammenhalt und demokratische Prinzipien betreffen. Die Tagung lenkt den Blick auf die gesellschaftliche Verantwortung, die die Sprachwissenschaft – wie alle Sozialwissenschaften – hat. Diese Verantwortung besteht darin zu zeigen, welche Rolle und Funktion Sprache im gesellschaftlich-politischen Kontext zukommt. Mit diesem Anspruch bekommen Themen aus dem Bereich Sprache, Politik und Gesellschaft sowohl gegenwarts- als auch vergangenheitsbezogen eine neue Relevanz. Das Tagungsthema ist transdisziplinär angelegt, sodass Politologie und Geschichtswissenschaft beteiligt sind. Rhetorik und Hermeneutik, Diskurs‑, Kommunikations- und Interaktionsanalyse sind Zugänge, die diskutiert werden.
Die Vorträge befassen sich u. a. mit der Politolinguistik, der Political Correctness, Schlichtungsgesprächen zu Stuttgart 21 und korpusanalytischen Methoden, um beispielsweise rechte Positionen und ihre Formierung zu einem geschlossenen Weltbild zu untersuchen. Ein größerer Block beschäftigt sich mit der geschichtlichen Dimension des Tagungsthemas, z.B. in den Vorträgen „Der Olympiadediskurs 1936“ und „Politisches Positionieren in der NS-Zeit“, die aus dem IDS-Projekt „Sprachliche Sozialgeschichte 1933–1945“ hervorgehen.
Neben einer Methodenmesse zu Beginn wird außerdem zu einer Podiumsdiskussion zum Abschluss des ersten Tages am 9. März um 19.00 Uhr eingeladen. Hier werden Personen miteinander diskutieren, die jeweils auf sehr besondere Weise das Thema „Sprachliche Gewalt“ ausleuchten: Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen, MdB), Christian Gudehus (Universität Bochum, Sozialpsychologe), Konstanze Marx (Universität Greifswald, Sprachwissenschaftlerin) und Christian Holtzhauer (Nationaltheater Mannheim, Schauspielintendant). So wird der Spannungsbogen von Theorie und Praxis deutlich, wenn Wissenschaft und Gesellschaft, darstellende Kunst und Politik das Thema „Sprache und Gewalt“ erörtern. Wenn wir in der Gegenwart von einer politisierten Zeit sprechen, dann ist es nicht zuletzt dieser Gegenstand „Sprache und Gewalt“, der hier aufgerufen ist.
Das vollständige Tagungsprogramm sowie Informationen zur kostenlosen Anmeldung sind auf der Website des IDS Mannheim zu finden.
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